Spielen mit Archivmaterial

Kunde

yokonoe

Produktion

Musik yokonoe
Film & Schnitt Hynek Bures
Archivbildmaterial Internet-Archiv
2021

Benoît Gisler von der Band yokonoe hat im Jahr 2021 ein neues Album veröffentlicht: Núrhea. Ben schlug drei Songs aus dem neuen Album vor, die in ein Video übersetzt werden sollten. Ich habe den längsten Song aus der Liste ausgewählt. Das Video ist über 10 Minuten lang! Ja, es ist nicht die beste Idee, ein neues Album durch einen sehr langen Song zu bewerben, aber dieser Song hat mich am meisten angesprochen. Und da Ben mir für den kreativen Prozess "Carte blanche" gab, ließ ich alle kommerziellen und werbetechnischen Überlegungen beiseite und tauchte in diesen weit offenen kreativen Raum ein.

Erforschung kreativer Prozesse

Die Musik handelt vom Tod und davon, wie man mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen umgeht. In die Lieder sind Ausschnitte aus Nachrichtenberichten über den Generalstreik 1936 in Frankreich gemischt. Das Kaleidoskop war eine weitere Inspiration für dieses Album.

Die historischen Auszüge lenkten mich auf Bilder von Stahl, von Dampf, von Industrialisierung. Hier wird die Prelinger Archiv im Internet Archive ist eine Quelle, die ich sehr empfehlen kann.

Die Sehnsucht nach einem verlorenen Menschen habe ich in Bilder einer Frau übersetzt, die sich von der Kamera entfernt. Ihr Gesicht ist nie klar zu sehen. Eine Liebesgeschichte, die es nicht mehr gibt.

Diese beiden Bildideen - Industrialisierung, verlorene Liebe - kamen mir sehr früh im Prozess. Ich beschloss, mit ihnen zu spielen, sie zu mischen, ohne zu wissen, wohin mich das führen würde. Dieser kreative Prozess steht im Gegensatz zu der Art und Weise, wie ich normalerweise an Filme für meine Kunden herangehe, wo ich die Geschichte und die Bilder festlege, bevor die Produktion beginnt.

Ich habe mich von der Musik und den Bildern beeinflussen lassen, ohne darüber nachzudenken, was die Mischung suggerieren könnte. Beim Spielen mit dem Material wurde mir klar, dass ein drittes Element notwendig ist: Ben, der Sänger, als Schauspieler und Gegenstück zur Schauspielerin.

Das Ergebnis ist eine spirituelle Reise in die Melancholie, die Sehnsucht und die Lebenswirklichkeit von Symmetrie und Asymmetrie.